Welcher Tätigkeit später ein legasthener Mensch nachgeht, entscheidet sich zumeist noch vor dem fünften Schuljahr. Jedes Jahr um diese Zeit, wenn sich das Schuljahr dem Ende zuneigt, wird für zahlreiche legasthene Kinder wieder von Pädagogen entschieden werden, wie sich ihr weiteres Leben, nicht nur das Schulleben, gestalten wird.
Leider sind noch immer einige Pädagogen der Meinung, dass auch allgemein intelligente Kinder, die beim Schreiben, Lesen und /oder Rechnen Schwierigkeiten in der Grundschule zeigen, nicht in ein Gymnasium gehen sollten. Viele führen an, dass das Gymnasium schlicht weg eine Überforderung darstellt, der legasthene Kinder nicht gewachsen sind. Was natürlich auf keinen Fall in der Regel den Tatsachen entspricht. Dies lässt sich anhand von zahlreichen Beispielen belegen. Unzählige legasthene Menschen haben sogar einen Universitätsabschluss mit Hilfe verständiger und wissender Menschen geschafft und viele konnten sogar Wertvolles für die gesamte Menschheit leisten.
Legasthenie ist keine Anomalität, Schwäche, Störung, Krankheit oder Behinderung sondern ein Zeichen besonderer Begabung, was aber manchen Menschen anscheinend schwer fällt zu glauben oder ihnen einfach entgangen zu sein scheint. Viele hängen auch dem Irrglauben nach, ein Mensch sei intelligent, wenn er schreiben und lesen kann, einer der es nicht kann oder Mühe hat es zu erlernen, nicht besonders gescheit. Menschen mit so einer Auffassung, die selbst nicht gerade von besonderem Weitblick und auch Intelligenz zeugt, fühlen sich in ihrer Selbstherrlichkeit dazu berufen zu verhindern, das legasthene Kinder eine höhere Schulbildung erlangen können. Vielfach hört man „ich kann es nicht verantworten“ oder „ ich kann es nicht auf mich nehmen“. Man fragt sich zurecht, ob diese Personen es aber „verantworten“ oder „auf sich nehmen“ können, über ein Menschenleben zu bestimmen? Doch soweit denkt „man“ wahrscheinlich gar nicht.
Informierte und verantwortungsbewusste Grundschulpädagogen dagegen wissen – und deren Anzahl wird erfreulicher Weise immer größer – dass legasthene Kinder länger als die vier Grundschuljahre benötigen, um den Schreib- und Leseerlernprozess zu verbessern. Glückliche Kinder, die auf diese treffen. Wofür man doch im Leben Glück braucht!