Zur entscheidenden Rolle der Eltern für den Erfolg der Kinder

Eltern, die durch den Spezialisten ausreichend über die Legasthenie und Dyskalkulie informiert worden sind, fällt es leichter, mit der Problematik umzugehen. Menschen, die auf eine Verbesserung hoffen, sind automatisch positiv eingestellt und übertragen dies auch auf die Kinder. Fehlt die positive Einstellung der Eltern, nicht nur zur Legasthenie/Dyskalkulie des Kindes – das Bewusstsein, etwas gegen die Problematik tun zu können – sondern auch zum Aufwand eines Trainings, wird der beste Spezialist mit seinen Bemühungen scheitern.

„Mein Trainingskind war so voller Freude, als seine Mutter ihn abholte, er strahlte und zeigte ihr mit Stolz sein Arbeitsergebnis sowie die von mir erhaltene Belohnung, die Buchstabenkekse. Ich sagte seiner Mutter, dass er fleißig und äußerst lernwillig war, und dass vieles verbessert werden kann. So gingen wir auseinander. Auch seine Mutter war froh, dass er kommen darf und ich mich um ihn annehme. Doch am nächsten Tag rief sie an, dass mein Trainingskind nicht mehr kommen werde, weil sein Vater es nicht will. Er sagte, dass sein Kind nur faul wäre, die Mutter auch nur zu bequem wäre, um eine Verbesserung zu erreichen. Weiter meinte er, dass es auch bei ihr so klappen müsste, wie bei mir.“ Menschen, die keinen Einblick in ein gezieltes, individuelles Training haben, können natürlich auch nicht beurteilen, welch weitreichendes Einfühlungsvermögen und Wissen um die individuellen Anforderungen, die jedes legasthene Kind stellt, damit auch die gewünschten Erfolge passieren, notwendig sind. Die Hilflosigkeit, mit der man als Trainer solchen Situationen gegenübersteht, ist zuweilen wirklich frustrierend. Jeder, der mit Kindern arbeitet, erlebt oftmals unglaublich viel Freude und dieses Glücksgefühl ist unbeschreiblich, etwas erreicht zu haben, was anderen nicht gelungen ist, und man damit entscheidend zur positiven Entwicklung des Kindes betragen hat. Leider gibt es auch die Gegenseite dazu, Menschen zerstören unsere Arbeit, meistens gar nicht bewusst, sondern einfach aus Unwissenheit oder Uneinsichtigkeit, etc. So schlimm dies für die Betroffenen ist, so muss man lernen, damit zu leben. Alles, was man versuchen kann, ist aufklärend und erklärend zu wirken, aber nicht immer trägt dies auch Früchte, leider. Jedem Trainer, dem das Wohl der Kinder am Herzen liegt, gehen solche Fälle auch immer besonders nahe und doch ist es manchmal mit allem Einsatz nicht möglich, die Situation zu ändern und für das Kind zu verbessern.

Technische Geräte als Trainingsergänzung

Als Legastheniespezialist sollte man stets danach streben, neue Möglichkeiten zu finden, wie man Betroffenen helfen kann.
In letzter Zeit häufen sich technische Geräte am Markt, die für ein Sinneswahrnehmungstraining bei einer Legasthenie oder Dyskalkulie angeboten werden.
Tatsächlich sind technische Geräte natürlich für ein Training als willkommene Abwechslung und Motivation für die Kinder zu sehen, wie es auch z.B. der Computer ist, nicht mehr und nicht weniger. Über tatsächliche Veränderungen der Gehirnfunktionen, welche diese Geräte laut Entwickler oder Vertreiber hervorrufen sollen, untersuchen und diskutieren Wissenschaftler aber schon sein geraumer Zeit und sind noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen.
Leider neigen die Entwickler und natürlich die Vertreiber dieser Geräte dazu, diese als Allheilmittel anzupreisen. Kein technisches Gerät kann aber die gute pädagogisch-didaktische Arbeit diplomierter Legasthenietrainer ersetzen, bestenfalls ergänzen. Man sollte schließlich auch erkennen, dass nicht alle Betroffenen positiv auf solche Geräte reflektieren.