Über die diagnostischen Schwierigkeiten bei einem Verdacht auf Legasthenie und die oft so fatalen Folgen für die Betroffenen

Die hauptsächliche Schwierigkeit der Diagnostik liegt in den verschiedenen Feststellungs- und Interventionsebenen. Tatsächlich ist eine pädagogische immer!!! eine psychologisch/medizinische manchmal notwendig. Dies ist eben von Fall zu Fall verschieden.
Leider gibt es hier gar keine Richtlinien und die Betroffenen sind darauf angewiesen, auf welche Kompetenz sie bei den Pädagogen treffen. Nicht selten wird, auch von Pädagogen der Schluss gezogen, die Kinder schreiben und lesen deshalb schlecht, weil sie psychische Auffälligkeiten zeigen und schon ist der leider oft sehr verhängnisvolle Weg vorgezeichnet.

Dabei verhält sich die Sachlage vielfach genau umgekehrt. Die Kinder bekommen nicht die dringend benötigten pädagogisch-didaktischen Interventionen und zeigen deshalb mit der Zeit Verhaltensauffälligkeiten, weil ihre Toleranzgrenze mit Demütigungen, die von Unwissenden begangen werden, überschritten wurde. Der verhängnisvolle Weg beginnt damit, dass man zu oft gar nicht daran denkt, dem Kind auf pädagogisch-didaktischer Basis zu helfen, sondern sofort Psychologen und Mediziner konsultiert. Zumeist verfügt keiner der beiden Berufsgruppen über genügend pädagogisch-didaktisches Wissen oder über die Kompetenz den Kinder maßgeblich beim Schreiben und Lesen zu helfen. So wird nicht selten das Kind von einer zur anderen Therapie geschleppt, bekommt aber gerade in diesem Bereich keine Hilfe.

Die in Österreich und auch in Deutschland üblichen Feststellungsverfahren führen sich zuweilen schwer ad absurdum, denn nicht selten versucht man z.B. mittels IQ-Tests eine Legasthenie festzustellen. Zahlreiche IQ Tests beruhen aber auf der Testung der Sinneswahrnehmungen. Der Zustand der Sinneswahrnehmungen wird zur Bewertung des IQ herangezogen, was natürlich gerade bei legasthenen Kindern – deren gesamte Problematik ja auf differenten Sinneswahrnehmungen beruht – zu völlig falschen Ergebnissen führt. Auch LRS Testverfahren sind zuweilen nur aussagekräftig bei LRS Kindern, versagen aber bei legasthenen Kinder nicht selten. Denn so manches legasthene Kind hat bei LRS Tests hervorragend abgeschnitten und wurde dadurch als nicht legasthen diagnostiziert. Analysiert man dagegen die schriftlichen Leistungen und Leseleistungen des selben Kindes über einen längeren Zeitraum, so ergibt dies ein völlig anderes Ergebnis, als es der LRS Test brachte. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass legasthene Kinder zeitweise sehr gute Leistungen sogar beim Schreiben und Lesen erbringen können.

Zum Glück geht der Trend aber in die Richtung, dass informierte Eltern immer öfter auch auf eine pädagogische Feststellung durch pädagogisch-didaktisch versierten Spezialisten bestehen. Für viele Kinder kommt dieser Trend jedoch zu spät…