Zur Relevanz der pädagogisch-didaktischen Intervention bei Legasthenie/Dyskalkulie und anderen Schreib-/Lese- oder Rechenproblemen

Zur Relevanz der pädagogisch-didaktischen Intervention bei Legasthenie/Dyskalkulie und anderen Schreib-/Lese- oder Rechenproblemen

„Legasthene und dyskalkule Menschen haben eine besondere Informationsverarbeitung und damit verbunden eine besondere Lernfähigkeit.“

Legasthenie - LRS

Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit mehr als einem Jahrhundert mit dem Problem, warum sich bei manchen Menschen beim Erlernen des Schreibens und Lesens Probleme ergeben. Die Befassung mit der Dyskalulie oder anderweitig bedingten Rechenproblemen ist dagegen nicht älter als etwa 40 Jahre.

Der Umstand, dass sich vorerst Mediziner mit der Problematik befassten, führte dazu, dass man grundsätzlich davon ausging, dass Schreib- und Leseprobleme, später auch Rechenprobleme pathologisch, also krankhaft sind. Erst sehr spät, nachdem auch die Thematik von psychologischer Seite, auch vom pathologischen Gesichtspunkt als Krankheitsbild, aufgearbeitet worden war, setzte die pädagogische Forschung Schritte, wirksame Methoden zu entwickeln, um diesen Menschen eine individuelle Förderung zu ermöglichen, damit diese auch das Schreiben, Lesen und Rechnen erlernen können. Dieser neue Weg wird immer populärer, weil es wohl einleuchtend ist, dass man Schreib-, Lese- und Rechenproblemen zuerst auf pädagogisch-didaktischer Ebene begegnen muss. In denjenigen Fällen, wo diese Interventionen nicht ausreichen, werden selbstverständlich Fachleute aus den  Gesundheitsberufen mit einbezogen werden, damit ein umfassender und nachhaltiger Erfolg erzielt werden kann.

In der Praxis findet man viele Fälle, wo tatsächlich keine Intervention durch die Gesundheitsebene notwendig ist, sondern lediglich ein auf ihre Anforderungen abgestimmter pädagogisch-didaktischer Ansatz, damit das Schreiben, Lesen und Rechnen ausreichend erlernt werden kann. Man hat inzwischen erkannt, aber den Umstand noch nicht ausreichend gewürdigt, dass bei weitem nicht alle Menschen, welche Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme aufweisen, schwach, gestört, krank oder gar behindert sind, sondern dass lediglich die in den Schulen üblichen didaktischen Ansätze für sie nicht ausreichend sind, im Schreib-, Lese- oder Rechenbereich ausreichende Leistungen zu erbringen, wie es allgemein erwartet wird.

Man findet im deutschen Sprachraum keine einheitliche Bezeichnung, welche die umfassende Problematik beschreibt. Für eine gezielte Förderung ist es aber wichtig, dass die jeweilige Verursachung eruiert wird, denn nur dann kann auch eine gezielte individuelle Förderung stattfinden.

Es gibt keine in sich geschlossene Methode, die in jedem Falle zum Erfolg führt. Es gibt auch keine Methode, mit der sich in kurzer Zeit alle Probleme beseitigen lassen. Nur wenn eine individuelle, auf die Probleme des jeweiligen betroffenen Menschen abgestimmte Förderung stattfindet, die über einen längeren Zeitraum erfolgt, werden die gewünschten Verbesserungen eintreten.

Zwei Gruppen von Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme werden grundsätzlich unterschieden. Die Verursachung liegt bei der ersten Gruppe in einer genetischen Veranlagung, man spricht dann von einer Legasthenie/Dyskalkulie. Ein erfolgreiches Training muss in diesem Falle unbedingt neben der Schärfung von Sinneswahrnehmungen, die zum Schriftspracherwerb und für ausreichende Leistungen im Rechenbereich unbedingt notwendig sind, und die bei legasthenen/dyskalkulen Menschen eine differente Ausbildung haben,  eine bewusste Aufmerksamkeitsfokussierung bei der Beschäftigung mit den Kulturtechniken erlernt werden. Liegen keine physischen oder psychischen Sekundärproblematiken vor, so spricht man von einer Primärlegasthenie oder Primärdyskalkulie.

Bezüglich eines Trainings von Basisfunktionen bzw. Sinneswahrnehmungen gehen die Meinungen zwar auseinander. Geht man aber nur einen Schritt zur Seite und überlegt, auch unter Einbeziehung von Erfahrungen, die man in der praktischen Arbeit mit Kinder gemacht hat, ob es beim Schreiben, Lesen und Rechnen notwendig ist, dass man genau hinsieht und hinhört, um ausreichende Leistungen erbringen zu können, dann sollte es eigentlich zu gar keiner Diskussion kommen.

An der Notwendigkeit eines Funktionierens der Sinneswahrnehmungsleistungen für ein erfolgreiches Erlernen des Schreibens und Lesens, sollte man eigentlich nicht zweifeln. Schon Dr. Maria Montessori und später Dr. Jean Ayres haben erkannt, und durch Studien bewiesen, dass ausgebildete Funktionen relevant für schulische Leistungen sind, daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die Leistungen aufmerksam hinzusehen und hinzuhören, wenn man schreibt, liest oder rechnet, sind legasthenen/dyskalkulen Menschen nicht zu eigen, weshalb man ihnen dies am besten in Form von Übungen, nahe bringen muss. Wichtig ist auch, dass man den Kindern die Notwendigkeit klar macht, dies beim Schreiben, Lesen und Rechnen zu tun und nicht darauf zu vergessen, weil es sonst zu Fehlern kommt.

Es gibt auch im deutschen Sprachraum zahlreiche Studien, die bestätigen, dass intakte Sinneswahrnehmungen dem reibungslos stattfindenden Schreib- und Leseprozess dienlich sind.

Das Sinneswahrnehmungstraining ist darauf ausgerichtet, dass Kinder z. B. lernen besser hinzusehen und hinzuhören und diesen Prozess automatisieren. Ganz klar ist zu beachten, dass sich mit einem gezielten Sinneswahrnehmungs-training keine Veränderungen im Gehirn ereignen. Diese sind auch nicht beabsichtigt! Ziel ist es, dass sich eine positive Veränderung im Umgang mit schulischen Tätigkeiten einstellt und das die Kinder lernen aufmerksam beim Schreiben, Lesen und Rechnen hinzusehen und hinzuhören. Es funktioniert ausgezeichnet und führt zum Erfolg und nur der zählt schließlich.

Bei legasthenen/dyskalkulen Menschen kann es, etwa durch das Nichterkennen der Problematik, die ständige Überforderung des Betroffenen, zu  Verhaltensauffälligkeiten kommen. Da spricht man von einer Sekundärlegasthenie.

Bei der zweiten Gruppe werden Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme erworben. Verschiedene Verursachungen, die physisch, also körperlich bedingte sind, etwa See- oder Hörprobleme, oder psychisch Ursachen haben. Die Ursache kann aber auch in der pädagogisch-didaktischen Methodik liegen. Man spricht in diesen Fällen von einer Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche. In diesem Falle muss neben einem gezielten Symptomtraining auch an der Verursachung gearbeitet werden.

Die Unterscheidung um welche Art der Schreib-, Lese- oder Rechenproblematik es sich handelt, wie es auch z.B. in Bayern gesetzlich festgelegt wurde, ist von großer Wichtigkeit, weil die Förderansätze in den beiden Bereichen unterschiedlich sein müssen.

Grundsätzlich sind die Pathologisierung der Gesamtproblematik und eine Verallgemeinerung abzulehnen. Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme sind in den seltensten Fällen krankheitsbedingt, sondern haben vielmehr damit zutun, dass das betroffene Kind einen gezielte Hilfe auf pädagogisch-didaktischer Ebene bekommen muss, damit das Schreiben, Lesen oder Rechnen ausreichend erlernt werden kann. Betroffene Menschen sind in den meisten Fällen nicht schwach, gestört, krank oder gar behindert.

In der Praxis kommt es durch Fehlschlüsse, die von Eltern und Lehrer gezogen werden, oft zu langen unnötigen Verzögerungen, bis das Kind auch auf pädagogisch-didaktischer Ebene eine entsprechende Hilfe bekommt.

Ein Grund dafür ist darin zu suchen, dass die nach Schulbeginn früher oder später auftretenden „Verhaltensausfälligkeiten“, die tatsächlich aber keine pathologischen sind von Eltern, nicht selten auch unterstützt durch den Rat von Lehrern, eher dazu neigen, Psychologen oder Ärzte aufzusuchen. Ein weiterer Grund dafür ist auch, dass viele Laien „schon irgendwo oder irgendwann gehört haben, dass Menschen die Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme haben, krank sind“. Die etwas einseitige Definition (ICD-10)  für den Gesundheitsbereich bezüglich der Problematik ist daran maßgeblich beteiligt. Eine pädagogisch-didaktische Intervention wird darin nicht in Erwägung gezogen.

Deshalb werden die Probleme beim Schreiben, Lesen oder Rechnen die das Kind hat auf das veränderte „krankhafte“ Verhalten des Kindes zurückgeführt. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Kinder Hilferufe an die Erwachsenen senden, die aber nicht immer richtig gedeutet und verstanden werden.

Betroffene Kinder können einfach mit den in der Schule angebotenen Methoden nicht das leisten, was von ihnen verlangt wird und zeigen es intuitiv durch, sagen wir einmal eigenwilliges Verhalten. Der Vorgang geht also umgekehrt vor sich, durch das Fehlen von geeigneten Methoden und die ständige Überforderung des Kindes, kommt es schließlich zu einem vom Umfeld nicht erwünschten Verhalten und fehlenden Leistungen im Schriftspracherwerb oder im Rechenbereich.

Das heißt also, dass sie individuelle Ansätze benötigen, um das Schreiben, Lesen und Rechnen zu erlernen. Dabei können aber Psychologen und Ärzte nicht behilflich sein. Weshalb die Hilfe bei den Pädagogen, die sich mit den Besonderheiten von Schreib-, Lese oder Rechenproblemen schwerpunktmäßig beschäftigen, immer zuerst gesucht werden sollte. Bei zusätzlichen körperlichen oder psychischen Verhaltensauffälligkeiten werden selbstverständlich entsprechende Spezialisten der Gesundheitsebene gefordert sein, damit ein umfassender Erfolg erzielt werden kann.

Ein weiterer Fehlschluss trägt dazu bei, dass diese Kinder gar nicht selten fehldiagnostiziert werden. Legasthene/dyskalkule Kinder zeigen im Zusammenhang mit dem Schreiben, Lesen oder Rechnen auch eine zeitweise Unaufmerksamkeit oder auch Unruhe, die aber bei anderen Tätigkeiten des täglichen Lebens nicht vorhanden sind. Findet also keine pädagogische Förderdiagnose, sondern nur eine Diagnostik durch die Gesundheitseben statt, so passiert es , dass die Symptome als Krankheitsbilder des Attention Deficit Disorder oder des Attention Deficit Hyperaktivity Disorder gedeutet werden. Den Kindern wird eine Aufmerksamkeits- bzw. Konzentrationsstörung oder noch zusätzlich eine Hyperaktivität oder eine isolierte Hyperaktivität bescheinigt. Im schlimmsten Falle werden diesen Kindern sogar Medikamente verabreicht. Es gibt kranke Kinder, die tatsächlich diese Medikamente benötigen, damit sie ein halbwegs normales Leben führen können.

Legasthenen/dyskalkulen Kindern ohne besagte Krankheitsbilder hingegen sollten keine Medikamente verabreicht werden, wenn sie lediglich eine zeitweise Unaufmerksamkeit oder Unruhe, bei Schreib-, Lese- oder Rechentätigkeiten zeigen, die tatsächlich Eigenarten dieser Menschen sind, und vermutlich durch eine ständige Überforderung, unbewusste Versagensängste etc. zustande kommen, nicht aber als pathologisch zu werten sind. Es wäre zwar einfach zu sagen, dass es ein Leichtes ist die Krankheitsbilder und die ähnlichen Verhaltensweisen legasthener/dyskalkuler Menschen zu unterscheiden, jedoch sei nur soviel gesagt, dass Krankheiten nicht nur zweitweise auftreten und diese Tatsache ist als wesentlicher Unterschied zu werten.

Noch einiges zu Intelligenztests, die noch immer dazu benützt werden, eine Legasthenie/LRS oder Dyskalkulie/Rechenschwäche festzustellen. Speziell legasthene/dyskalkule Menschen die differente Sinneswahrnehmungen haben, schneiden bei diesen Standardtestverfahren zumeist schlecht ab, weil die Testbatterien hauptsächlich anhand von Sinneswahrnehmungsleistungen den Intelligenzquotienten bestimmen. Tatsächlich sind aber differente Wahrnehmungen nicht das Produkt mangelnder Intelligenz, sondern lediglich darin bedingt, dass das Gehirn visuelle oder auditive Eindrücke anders verarbeitet. Nicht alle Testbegleiter, beziehen diese besonderen Umstände in die Testinterpretation mit ein, weshalb es zu Fehldiagnosen kommt, die unweigerlich schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Die Intelligenz darf man nie anhand von Schreib-, Lese- oder Rechenleistungen messen!

Lese-, Rechtschreibtests bringen verlässliche Ergebnisse, wenn Schreib-, Leseprobleme erworben worden sind, anders bei legasthenen Kindern. Diese bringen nicht ständig schlechte Leistungen, weil sie von der jeweiligen Verfassung des Kindes abhängig sind. So sind zumal verblüffend gut, alles hängt davon ab, wie es um die Aufmerksamkeit beim Schreiben oder Lesen steht. Ist diese gut, so werden sich kaum Fehler zeigen, ist diese schlecht, dann wird genau das Gegenteil der Fall sei. So passiert es tatsächlich, dass ein legasthene Kinder LRS-Tests fast fehlerfrei machen und werden gleichzeitig die über Wochen oder Monate geleisteten Ergebnisse nicht überprüft, Testbegleiter zu dem Fehlschluss kommen, dass die Kind keine Schreib- oder Leseprobleme hat.

 

Allgemeines zur AFS-Methode

 

Die AFS-Methode (Aufmerksamkeit-Attention, Funktionen-Function, Symtom-Symptom) ist ein pädagogisch-didaktischer Förderansatz für Menschen mit Legasthenie, Dyskalkulie oder anderen Schreib-, Lese- oder Rechenschwierigkeiten.

Die AFS-Methode wurde ausgehend von der Tatsache entwickelt, dass legasthene und dyskalkule Menschen eine andere Informationsverarbeitung aufweisen – die sich lediglich beim Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens bemerkbar macht – und deshalb eine andere Lernfähigkeit haben. Das Ziel bei der Entwicklung dieser speziellen Methode, die Menschen mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen eine individuelle Förderung ermöglichen soll, war es, pädagogisch-didaktisches Handeln besser zu beschreiben und planbar zu machen, um damit einen Beitrag zur Professionalisierung zu leisten.

Die Entwicklung der AFS-Methode erfolgte auch im Hinblick auf die immer größer werdende Diskrepanz zwischen der Wissenschaftsentwicklung mit einer zunehmenden Fülle an empirischen Forschungsergebnissen und immer neuen unbewältigten Praxisproblemen. Es ist erstrebenswert und von großer Bedeutung, zwischen der Wissenschaft und der Praxis einen Bezugspunkt zu schaffen. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse sollen für die praktische Arbeit mit Betroffenen umgesetzt werden. Die AFS-Methode stellt einen neuen modernen Weg der pädagogischen Förderung bei Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen dar!

In Studien, die im Rahmen pädagogischer Forschung durchgeführt worden sind, hat man herausgefunden, dass bei einem Teil der Menschen, die von Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen betroffen sind, die alleinige vermehrte Förderung am Symptom, d.h. an den Fehlern, nur eine geringe oder gar keine Wirkung zeigt, also nicht erfolgreich ist. Besonders dann, wenn die Verursachung im biogenetischen Bereich liegt, wenn also eine Legasthenie und Dyskalkulie vorhanden ist, ist eine verstärkte Förderung alleine im Schreib-, Lese- und Rechenbereich in Form von Mehrübung nicht ausreichend. Die Beobachtung von Betroffenen und die daraus gezogenen Schlüsse haben maßgeblich zur Erkenntnis beigetragen, dass besonders drei Bereiche zu fördern sind. Deshalb verbindet die AFS-Methode spezielle Elemente, welche eine umfassende Förderung gewährleisten. Sie bietet Hilfestellungen in den Bereichen, welche legasthenen/dyskalkulen Menschen Probleme bereiten.

 

Umfassende Methode

 

Die AFS-Methode wird als eine umfassende bezeichnet, weil in allen Bereichen, in denen legasthene/dyskalkule Menschen Schwierigkeiten haben, eine gezielte individuelle Förderung erfolgt. Die AFS-Methode legt auch einen Schwerpunkt auf das multisensorische Lernen, das Lernen mit allen Sinnen. Das Training nach der AFS-Methode enthält drei Schwerpunkte, auf die sich die Fördermaßnahmen beziehen: Die Verbesserung der Aufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen In der Aufmerksamkeitsfokussierung liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der Förderung. Legasthene/dyskalkule Menschen haben Probleme, die Aufmerksamkeit gezielt auf Buchstaben und Zahlen zu lenken und dort zu halten. Dieser Umstand spielt also eine wesentliche Rolle, dass der Schreib-, Lese- oder Rechenerlernprozess nicht problemlos vonstatten geht.

Die Aufmerksamkeitsfokussierung bei der Schreib-, Lese- oder Rechentätigkeit ist aber eine Notwendigkeit, um das Schreiben, Lesen oder Rechnen zu erlernen. Mit der Verbesserung der Aufmerksamkeit bessert sich auch die mit einer zeitweiligen Unaufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen einhergehende Unruhe, die manche Betroffenen zeigen. Die zweitweise Unaufmerksamkeit und Unruhe wird oftmals mit Krankheitsbildern wie Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität verwechselt, wobei aber übersehen wird, dass diese Menschen diese Symptome nur beim Schreiben, Lesen oder Rechnen aufweisen und nicht in anderen Situationen.

Die Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen, welche für ein erfolgreiches Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens notwendig sind das Funktionieren der Sinneswahrnehmungen – dies ist in der Wissenschaft schon seit mehr als einem Jahrhundert, wie schon erwähnt, bekannt -, welche man für das Schreiben, Lesen und Rechnen benötigt, ist eine weitere Notwendigkeit, damit der Schreib-, Lese- und Rechenerlernprozess problemlos vonstatten geht. Das Funktionieren der Basissinne stellt einen wesentlichen Faktor beim Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens dar. Ein gezieltes individuelles Training ist also auch in der Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen – besonders im optischen und im akustischen Sinneswahrnehmungsbereich inklusive der phonologischen Bewusstheit und in der Raumwahrnehmung – notwendig.

Mittels bildgebender Verfahren, entwickelt von den Neurowissenschaftern, wurde nachgewiesen, dass die Nutzung unterschiedlicher Sinne beim Lernen auch unterschiedliche Gehirnareale aktiviert und dass eine möglichst vielseitige Aktivierung einzelner Bereiche dazu beiträgt, Informationen besser zu speichern und sich wieder daran zu erinnern. Der Lerneffekt ist also besser, wenn die Sinne geschärft eingesetzt werden.

Die Verbesserung der Schreib-, Lese- und Rechenleistungen, also die Verbesserung auf der Symptomebene. Ein Gesamterfolg kann aber nur erzielt werden, wenn dem Training an der Symptomatik, also im Schreib-, Lese- oder Rechenbereich selbst, eine ausreichende Bedeutung beigemessen wird. Dabei ist darauf zu achten, dass auf die jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen Rücksicht genommen wird. Ein gezieltes und individuelles Training muss also auch in diesem Bereich erfolgen.

 

Offene Methode

 

Das Konzept der AFS-Methode beinhaltet, dass einerseits die Bereiche der Förderung, wie beschrieben, vorgegeben sind, andererseits trotzdem eine völlige Offenheit gegenüber anderen bewährten Ansätzen, welche Menschen mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen helfen, besteht. So kann die AFS-Methode durch eine Vielzahl anderweitig für legasthene oder dyskalkule Menschen entwickelter und erprobter Methoden angereichert werden.

Jeder sinnvolle Ansatz, der zur Verbesserung einer der drei Teilbereiche führt, kann integriert werden. Die vorgeschriebenen Strukturen und die frei wählbaren Teile ermöglichen, dass in der Förderung völlig auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Betroffenen eingegangen werden kann. Alle Komponenten können so ineinander wirken und sich ergänzen, und damit wird die optimale Förderung garantiert.

 

Langzeitstudie über die Wirksamkeit der AFS-Methode

 

Die Daten und Fakten der Langzeitstudie, die zwischen den Jahren 2001 und 2006 mit 3370 Probanden durchgeführt worden ist, bestätigen die Wirksamkeit der Methode. 85% der Probanden verbesserten ihre Schreib-, Lese- und Rechenleistungen kontinuierlich im zweijährigen Beobachtungszeitraum und konnten somit die Anforderungen in der Schule erfüllen.